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Bescheidener Buchblog ohne Zeit

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Eine Grafic Novel über die Vergangenheit des Dunklen, welchen man schon aus diversen Grisha Medien aufgetaucht ist. Zuerst in der Originaltrilogie um Alina und zuletzt in der Shadow and Bone Netflix Serie, in der er von Ben Barnes gespielt wird. Im Gegensatz zu vielen Leser:innen, konnte mich der Dunkle nie so recht überzeugen oder einlullen. In der seriellen Umsetzung ist es Ben Barnes schon eher gelungen. Und ich glaube, dass Leigh Bardugo dieser schwierigen und sehr grauen Figur mehr gerecht werden will. Und sie schafft es!


Demon in the Wood ist ein Teil dieser Reise. Wir lernen den jungen Mann mit den tausend Namen wieder ein bisschen besser kennen. In diesem Teil nennt er sich Eryk und er reist mit seiner Mutter zu einem Grishalager um zu überwintern. Eine ganze Saison an einem Ort! Das ist eine Besonderheit. Eine Chance zumindest für eine kurze Zeit Freundschaften zu schließen. Aber es ist nicht so einfach, wenn man selbst unter den Grisha anders ist als andere…


Die Graphic Novel bietet nicht DIE allumfassende Hintergrundgeschichte des Dunklen. Es ist eher eine von vielen Geschichten, die den Dunklen zu der Figur machen, als die wir sie heute kennen. Eine Kerngeschichte, um zu erklären, was ihn motiviert. Wir bleiben in einer abgeschlossenen Handlung, an einem Ort, mit einem bestimmten Set an Figuren.

Wer schon andere Geschichten von Leigh Bardugo gelesen hat (insbesondere die Kurzgeschichten), wird sich nicht wundern, dass hier mehr im Argen liegt, als es zuerst scheint. Es ist aber nie aus dem Nichts und ich kaufe jeder Figur ihre Motivation und ihr Handeln ab. Wer noch nicht mehr über die Figur weiß, kann der Geschichte trotzdem folgen. Allerdings geht dann viel zwischen den Zeilen verloren.


Und können wir noch kurz darüber reden, dass Dani Pendergast die glatte Art des Dunkeln wundervoll auf Papier inszeniert? In den Stil habe ich mich regelrecht verliebt. Und ich habe einen Funken Hoffnung, noch mehr Geschichte aus dem Grishaverse auf diese Art präsentiert zu bekommen.


Für mich daher eine stabile 4 von 5 Sternen.

Aktualisiert: 26. Okt. 2022

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Die Rettung der Wacht geht in die nächste Runde. Die nächste Spindel will geschlossen werden und der Weg dorthin ist mindestens so schwer wie die Aufgabe selbst. Corayne, Sorasa, Dom, Andry, Charlie, Siegel und die seltsame Hexe haben keine Ruhe, nachdem sie einen kleinen Sieg errungen haben.


Vor einem Jahr habe ich dem ersten Band mit einer starken 3/5 Sternebewertung zurückgelassen, vor allem darin begründet, dass in dem Auftakt kaum etwas passiert. Bzw. dass erstmal alle Figuren in die richtige Position gerückt werden müssen. Aber das Potenzial für diese Reihe war nicht zu übersehen: Eine riesige Fantasywelt, verschiedene Wesen, ein großes Böses und eine junge Heldin mit einem Chaotenhaufen an Gefährten.


Und zumindest einer meiner Wünsche wurde erfüllt: Corayne nimmt sich mehr Aktion. Sie blüht als Protagonistin auf und ist bereit die Bürde zu Schultern. Sie nimmt den Rat ihrer Gefährten an, spricht dagegen oder dafür, sie wird sich ihrer selbst sicherer. Und sie lässt sich nicht mehr von Sorasa und Dom durch den Plot tragen.


Andere Perspektiven wurden mir leider nicht vergönnt. Das ein oder andere Kapitel aus der Sicht von Siegel oder Charlie hätte bestimmt Platz gefunden. Dafür hätte ich liebend gerne auf ein paar aus Eridas Sicht eingespart. Ich glaube, entweder mag man die Figur von Erida oder nicht. Sie ist in einer seltsamen Position und ich habe das Gefühl, ich weiß zu viel von ihr, um sie als Teil der Antagonisten wahrzunehmen. Sie ist eher eine dritte Kraft in der Geschichte zwischen Corayne und dem Antagonisten.


Meine Rückkehr in die Wacht war damit absolut erfolgreich. Ich hatte zum Glück wenig Probleme wieder in alle Namen und Orte und Gegebenheiten reinzufinden. Wer damit Probleme hat braucht vielleicht ein Recap zu Band 1. Und das kann ich auch nachvollziehen: Diese Bücher sind viel, schwer und voll mit Inhalt. Das merkt man besonders, wenn die Figuren reisen: Jeder von ihnen hat viel zu den einzelnen Gebieten, Ländern, Kulturen und Religionen irgendwas zu sagen.


Inhaltlich hat Band 2 mich damit komplett abgeholt und bekommt eine 4/5 Sternebewertung von mir.


Ich komme aber nicht ohne ein großes großes ABER für die deutsche Übersetzung aus: Unsere Helden treffen die Figur Isadere. Es wird eindeutig klargestellt, dass Isadere „weder Mann noch Frau“ ist und es sich um eine non-binary Figur handelt. In der englischen Originalausgabe wird Isadere mit dem „the Heir“ adressiert – ebenfalls geschlechtsneutral. In der deutschen Übersetzung wurde das mit „der Erbe“ übersetzt. Nennt mich kleinlich, aber „der Erbe“ ist vielleicht sprachlich korrekt übersetzt, aber inhaltlich einfach falsch. Das ist genauso falsch, als würde man „Princess“ mit Prinz übersetzten und umgekehrt. Ich weiß nicht, ob die Übersetzung hier einfach nicht aufgepasst hat, oder ob sich für das generische Maskulinum entschieden wurde, da man „the Heir“ nicht grade leicht neutral übersetzten kann. Leider waren die Passagen mit Isadere dadurch auch unglaublich schwer zu lesen. Die Pronomen „they/them“ wurden nämlich mit der deutschen Variante „xier“ übersetzt – richtig. Aber Wenn Isadere dann als „Der Erbe“ eingeleitet wird, wird auch oftmals das Pronomen „er“ als „er, der Erbe“ genutzt. Das in einem Gespräch unter fünf Leuten? Absolut schrecklich.


Daumen hoch für die Autorin, dass Isadere hier eine non-binary Figur darstellt. Daumen runter für die deutsche Übersetzung, die das Konzept komplett aus dem Fenster wirft.

Und vielen Danke ans Bloggerportal für das Rezi-Ex!


„Der Orden des geheimen Baumes - Die Königin“ von Samantha Shannon ist der zweite Teil der deutschen Auflage von Penhaligon. Zu Band eins gab es bereits eine „kurze“ Zwischenrezension. Demnach soll an dieser Stelle das gesamte Werk rezensiert werden.

Auch in der zweiten Hälfte des Fantasyromans bleiben Intrigen, Drachen und die Träume der Protagonisten die Achse der Handlung. Dazu gesellt sich auch ein Spannungsaufbau und die, zu erwartende, Schlacht gegen den Namenslosen Einen Drachen, der alle Länder der zwei Kontinente bedroht.

Die vier Charaktere, aus deren Sicht die Handlung geschildert wird, bleiben uns als Lesern erhalten, wenngleich sich ihre Gewichtung etwas verändert. Im Laufe des Romans kristallisiert sich noch deutlicher heraus, welche Rollen die Vier im Einzelnen einnehmen.

An dieser Stelle möchte ich auch genauer auf die vier eingehen: Ead, Loth, Niclays und Tané könnten alle kaum unterschiedlicher sein und wahrscheinlich könnte ich eine ganze Seite dazu füllen, warum mir welcher der Charaktere wie gefällt. Stattdessen möchte ich hervorheben, wie überaus glücklich ich darüber war, wie divers die Figuren waren und sich das durch den Perspektivwechsel nicht nur auf Nebenfiguren bezogen hat. Alle vier kommen aus verschiedenen Teilen der Welt. Niclays trägt am ehesten die Züge der Figur eines klassischen „Fantasymittelalter“-Gelehrten, wenngleich seine Geschichte noch andere Seiten von ihm enthüllt. Ead stammt aus einer Wüstenregion und vom Titelgebenden Orden. Loth aus dem einem Adelshaus, welches auch eher eurozentrische Züge trägt. Tané hingegen stammt vom östlichen Kontinent und ist eher wie eine asiatisch/japanisch gecodete Figur angelegt.

Die Diversität von Alter, Hautfarben und Sexualität fühlt sich durchaus bewusst gewählt an, aber in keinem Sinne negativ. Es war viel mehr sehr erfrischend. Es gibt auch noch einige andere Arten von Diversität, die ich gerne gesehen hätte, bezeihungsweise die vielleicht in einem Nebencharakter oder eine simple Erwähnung einen Platz hätten finden können; Allerdings möchte ich da auch gar nicht zu viel Erwarten oder zu kritisch sein. Ich bin schon immer froh genug, wenn ich keinen rein heteronormativen Roman in den Händen habe.

Besonders erwähnenswert stechen die starken Frauenfiguren hervor. Neben Ead und Tané nimmt auch die Königin von Inys, Sabran, eine tragende Rolle ein. Sie alle tragen eine unterschiedliche Last und es werden auch sehr unangenehme Themen angesprochen, z.B. die Angst vor einer Geburt. Genauer darauf einzugehen ist, ohne Spoiler, leider kaum möglich.

Der Aufbau der Handlung und der Welt, die Figuren und der detailreiche Schreibstil haben mich nach und nach an eine Kombination aus Leigh Bardugo (u.a. Six of Crows/Lied der Krähen) und Bernhard Hennen (u.a. Die Elfen/ Die Blutkönigin) denken lassen. Das Set an Figuren ist divers und angenehm, wie bei Bardugos neueren Titeln des Grischaverse und auch die mitschwingende „Normalität“ von Diversität der Welt hat mich stark daran erinnert. Der detailreiche Sprachstil und Aufbau der Geschichte und die eher erwachsene Art wiederum an einen Titel von Hennen. Insbesondere die erotisch angehauchten Szenen konnte ich Lesen, ohne mit den Augen zu rollen. Stattdessen haben sie mit einer Sprache geglänzt, die den Akt in ein angenehmes Gewand gekleidet haben.

Ich empfehle es allen Liebhabern von Fantasy, insbesondere all den Fans des Grischaverse, die Lust auf eine erwachsenere Geschichte haben, die es schafft, eine neue Welt zu malen und mit wundervollen Charakteren zu bestücken.

Für mich ist „Der Orden des geheimen Baumes“ von Samantha Shannon ein absolutes Highlight im Fantasygenre. Den ersten Teil habe ich bereits mit 5/5 Sternen bewertet, den zweiten ebenso und als Gesamtwerk nochmals eindeutig: 5/5 Sternen!

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