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Der Orden des geheimen Baumes Die Königin


„Der Orden des geheimen Baumes - Die Königin“ von Samantha Shannon ist der zweite Teil der deutschen Auflage von Penhaligon. Zu Band eins gab es bereits eine „kurze“ Zwischenrezension. Demnach soll an dieser Stelle das gesamte Werk rezensiert werden.

Auch in der zweiten Hälfte des Fantasyromans bleiben Intrigen, Drachen und die Träume der Protagonisten die Achse der Handlung. Dazu gesellt sich auch ein Spannungsaufbau und die, zu erwartende, Schlacht gegen den Namenslosen Einen Drachen, der alle Länder der zwei Kontinente bedroht.

Die vier Charaktere, aus deren Sicht die Handlung geschildert wird, bleiben uns als Lesern erhalten, wenngleich sich ihre Gewichtung etwas verändert. Im Laufe des Romans kristallisiert sich noch deutlicher heraus, welche Rollen die Vier im Einzelnen einnehmen.

An dieser Stelle möchte ich auch genauer auf die vier eingehen: Ead, Loth, Niclays und Tané könnten alle kaum unterschiedlicher sein und wahrscheinlich könnte ich eine ganze Seite dazu füllen, warum mir welcher der Charaktere wie gefällt. Stattdessen möchte ich hervorheben, wie überaus glücklich ich darüber war, wie divers die Figuren waren und sich das durch den Perspektivwechsel nicht nur auf Nebenfiguren bezogen hat. Alle vier kommen aus verschiedenen Teilen der Welt. Niclays trägt am ehesten die Züge der Figur eines klassischen „Fantasymittelalter“-Gelehrten, wenngleich seine Geschichte noch andere Seiten von ihm enthüllt. Ead stammt aus einer Wüstenregion und vom Titelgebenden Orden. Loth aus dem einem Adelshaus, welches auch eher eurozentrische Züge trägt. Tané hingegen stammt vom östlichen Kontinent und ist eher wie eine asiatisch/japanisch gecodete Figur angelegt.

Die Diversität von Alter, Hautfarben und Sexualität fühlt sich durchaus bewusst gewählt an, aber in keinem Sinne negativ. Es war viel mehr sehr erfrischend. Es gibt auch noch einige andere Arten von Diversität, die ich gerne gesehen hätte, bezeihungsweise die vielleicht in einem Nebencharakter oder eine simple Erwähnung einen Platz hätten finden können; Allerdings möchte ich da auch gar nicht zu viel Erwarten oder zu kritisch sein. Ich bin schon immer froh genug, wenn ich keinen rein heteronormativen Roman in den Händen habe.

Besonders erwähnenswert stechen die starken Frauenfiguren hervor. Neben Ead und Tané nimmt auch die Königin von Inys, Sabran, eine tragende Rolle ein. Sie alle tragen eine unterschiedliche Last und es werden auch sehr unangenehme Themen angesprochen, z.B. die Angst vor einer Geburt. Genauer darauf einzugehen ist, ohne Spoiler, leider kaum möglich.

Der Aufbau der Handlung und der Welt, die Figuren und der detailreiche Schreibstil haben mich nach und nach an eine Kombination aus Leigh Bardugo (u.a. Six of Crows/Lied der Krähen) und Bernhard Hennen (u.a. Die Elfen/ Die Blutkönigin) denken lassen. Das Set an Figuren ist divers und angenehm, wie bei Bardugos neueren Titeln des Grischaverse und auch die mitschwingende „Normalität“ von Diversität der Welt hat mich stark daran erinnert. Der detailreiche Sprachstil und Aufbau der Geschichte und die eher erwachsene Art wiederum an einen Titel von Hennen. Insbesondere die erotisch angehauchten Szenen konnte ich Lesen, ohne mit den Augen zu rollen. Stattdessen haben sie mit einer Sprache geglänzt, die den Akt in ein angenehmes Gewand gekleidet haben.

Ich empfehle es allen Liebhabern von Fantasy, insbesondere all den Fans des Grischaverse, die Lust auf eine erwachsenere Geschichte haben, die es schafft, eine neue Welt zu malen und mit wundervollen Charakteren zu bestücken.

Für mich ist „Der Orden des geheimen Baumes“ von Samantha Shannon ein absolutes Highlight im Fantasygenre. Den ersten Teil habe ich bereits mit 5/5 Sternen bewertet, den zweiten ebenso und als Gesamtwerk nochmals eindeutig: 5/5 Sternen!

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